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Grüner wird Bürgermeister von Zagreb

Spitzenkandidat des links-grünen Bündnisses Mozemo! (Wir können es!) gewinnt die Stichwahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Zagreb. Die kroatische Hauptstadt Zagreb bekommt erstmals in ihrer Geschichte einen links-grünen Bürgermeister. Der Spitzenkandidat des links-grünen Bündnisses Mozemo! (Wir können es!), Tomislav Tomašević, gewann nach einer Wahltagsumfrage die zweite Runde der Bürgermeisterwahl klar. Der Umfrage zufolge kam der 39-jährige Kommunalpolitiker und ehemalige Aktivist auf 68 Prozent der Stimmen. Damit setzte er sich deutlich gegen seinen Stichwahlgegner Miroslav Škoro von der rechtspopulistischen Heimatbewegung durch, der 32 Prozent der Stimmen auf sich vereinte.

Mozemo! ist ein Bündnis aus grünen und kleineren linken Parteien sowie verschiedenen Bürgerinitiativen. Bei der Wahl für die neue Zagreber Stadtversammlung errang es vor zwei Wochen 41 Prozent der Stimmen und wird damit die tonangebende Kraft in dem Gremium sein.

Tomašević studierte Politikwissenschaften und Entwicklungspolitik an den Universitäten Zagreb und Cambridge. Schon im Alter von 16 Jahren schloss er sich der Zivilorganisation Grüne Aktion an. 2017 wurde er erstmals in die Zagreber Stadtversammlung gewählt. Dort profilierte er sich als Kritiker der korrupten Verhältnisse unter dem damaligen Bürgermeister Milan Bandić sowie dessen Stadtplanung.

Bandić, ein Populist und früherer Sozialdemokrat, hatte fast 20 Jahre lang die Geschicke der Metropole mit 800.000 Einwohnern gelenkt. Er starb im Februar dieses Jahres unerwartet an einem Herzinfarkt. Tomašević versprach im Wahlkampf eine transparente und auf ökologische Nachhaltigkeit bedachte Stadtverwaltung. Eine seiner größten Herausforderungen wird der Wiederaufbau der Altstadt sein, die im März 2020 durch ein Erdbeben schwere Schäden davontrug.

Tomašević steht sinnbildlich für eine neue Generation kroatische Politiker, die keiner der beiden dominierenden politischen Parteien angehört. Seit der Unabhängigkeit Kroatiens von Jugoslawien im Jahr 1991 wechseln sich die derzeitige konservative Regierungspartei HDZ und die Sozialdemokraten an der Spitze des Staates ab. Agenturen/nd

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