Mali wird das nächste Afghanistan

Daniel Lücking über Friedensmissionen, die Kriege fördern

Mali wird das nächste Afghanistan – so der absehbare Trend, wenn es um den Bundeswehreinsatz in dem afrikanischen Land geht. Die Unruhen in der Region und der zweite Militärputsch innerhalb eines Jahres stellen den Militäreinsatz selbst für den CDU-Außenpolitikexperten Norbert Röttgen in Frage. »Wenn die unter anderem von Deutschland ausgebildeten Offiziere in Mali zu Putschisten werden und zur Zusammenarbeit mit Islamisten bereit sein sollten, wird unsere Ausbildungsmission als Teil des Antiterrorkampfes zur Farce«, sagte Röttgen zur »Süddeutschen Zeitung«.

Kampfeinsatz will es die Bundeswehr in der öffentlichen Darstellung nicht nennen und spricht weiterhin lieber von einer Ausbildungsmission. Und das, während bereits Kampfhubschrauber für Spezialkräfte in das afrikanische Land verlegt werden. Seitens der Stiftung für Wissenschaft und Politik mahnte nun der Afrika-Experte Denis M. Tull im epd-Interview, eine Grundsatzdebatte sei nötig.

Lesen Sie auch: Affäre in Etappen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer muss sich erneut zum KSK erklären, aber lenkt lieber mit einem Eckpunktepapier zur Bundeswehr ab

Der Terminus »Grundsatzdebatte« beschönigt, dass die Ziele, die mit militärischen Mitteln erreicht werden sollten, erneut nur zu mehr Krieg, aber nicht zu Frieden geführt haben. Die Grundsatzdebatte sollte also nicht nur Mali betreffen, sondern deutsche Kriegseinsätze überhaupt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal