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Zu unser aller Wohl
Wald und Weide sollen frei sein, meint »Bundschuh« Karlen Vesper
Kaum wird’s wärmer, brennen die Wälder. Zumeist ob menschliche Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Jeder Hektar Natur, der dem Feuerteufel zum Opfer fällt, ist zu unserem Schaden. »Der Wald ist unser bester Mitkämpfer gegen den Klimawandel«, deklamierte die Bundeslandwirtschaftsministerin zur Eröffnung des zweiten nationalen Waldgipfels, der Waldbesitzer mit Fördermitteln verlocken soll, ihr blättriges, nadeliges, borkiges Eigentum klimafreundlich zu hegen und zu pflegen. Zu unser aller Wohl. Aller Wohl?
»Eigentum verpflichtet«, heißt es im Grundgesetz: »Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« Fast die Hälfte der Wälder in Deutschland ist in Privathand, vielfach eingezäunt, fürs gemeine Volk nicht begeh-, erleb-, erfahr-, erfühlbar. Und bewirtschaftet vielfach weniger zum Gemeinwohl denn zur Füllung privater Portemonnaies und Portfolios. Es war einmal ... da gehörten Wiesen und Wälder allen: Allmende. Gegen deren Einverleibung im Mittelalter durch weltliche und geistliche Herrscher zog der »Bundschuh« in die Schlacht.
»Fisch-, Vogelfang, Holz, Wald und Weide sollen frei sein«, meinten die frühen Sozialrebellen und Bauernkrieger von 1525. Der Allmende-Raub nahm nach der Finanzkrise gewaltig zu. Ihn zu stoppen, wäre zum Wohle aller! Auch fürs Klima.
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