Stolz auf den Job

Christine Vogler ist neue Präsidentin des Deutschen Pflegerates

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Mitte der Woche ist Christine Vogler nicht mehr nur Vizepräsidentin, sondern Präsidentin des Deutschen Pflegerates. Der Dachverband der bedeutendsten Pflege- und Hebammenverbände hat damit eine Chefin, die auf vielfältige Weise weiß, worum es geht. 1969 geboren, fielen ihr als Zwölfjähriger die Bücher der US-Schriftstellerin Helen Dore Boylston über die Entwicklung einer Krankenschwester in die Hände. Mit der Lektüre sei ihr Berufswunsch klar gewesen, erzählte Vogler in einem Interview. Als ausgebildete Krankenschwester pflegte sie in der Onkologie. Später, als diplomierte Pflegepädagogin, gab sie Kurse, war Fachdozentin und jahrelang im Ausbildungsbereich Pflege an der Wannseeschule in Berlin leitend tätig. Dort wurde die generalistische Pflegeausbildung schon seit 2004 im Modell erprobt, als man anderswo noch über Sinn und Unsinn der Zusammenführung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege stritt.

Aktuell ist Vogler Leiterin der Berliner Bildungscampus gGmbH, der größten Bildungseinrichtung für Gesundheitsberufe in Deutschland, begründet von Charité und Vivantes. Parallel zu ihren beruflichen Aufgaben war und ist sie berufspolitisch an verschiedenen Orten unterwegs - so gehört Vogler zu den Mitbegründerinnen der Bundespflegekammer. Trotz der Flaute bei der Gründung von Pflegekammern in den Bundesländern will sie diesen Weg zur Stärkung der beruflichen Autonomie nicht verlassen.

In einem Statement zum neuen Amt beschreibt sie das Versagen der Politik in Sachen Pflege: »Trotz aller politischen Aussagen der durch die Pandemie gesellschaftlich mehr als deutlich gewordenen prekären Situation der Pflegenden erleben wir keinen grundsätzlichen und mutigen Annäherungswillen an das Pflege- und Gesundheitswesens in Deutschland.«

Neben dem Einsatz für bessere Entlohnung legt sie besonderen Wert auf eine weitere Neuordnung der Kompetenz der Gesundheitsberufe - die sogenannte Heilkundeübertragung, die Pflegekräften auch Tätigkeiten erlauben würde, die bisher Ärzten vorbehalten sind. Dieser Schwerpunkt erklärt auch, warum auf Voglers Twitteraccount zuoberst folgendes Motto zu lesen ist: »Proud to be a nurse« - stolz, eine Krankenschwester zu sein.

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