Viel Lärm um nichts

Cyrus Salimi-Asl über die zweite Libyen-Konferenz in Berlin

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Libyen-Konferenz war das erwartete Diplomatie-Spektakel: Für die Teilnehmer aus den USA, Russland, China, Frankreich, Italien, Ägypten und der Türkei war es nett, sich mal wieder zum Plausch unter ihresgleichen zu treffen; die libysche Übergangsregierung durfte all die kennenlernen, die über ihr Land zu entscheiden sich anschicken. Was die Libyer eigentlich wollen - außer Frieden -, das weiß keiner so ganz genau. Wahrscheinlich hat man sie auch nie nach ihrer Meinung gefragt.

Warten auf den Neustart - Kriegsmüde sind viele Menschen in Libyen. Die Erwartungen an die Berlin-Konferenz sind nicht groß

Die Weltmächte zerbrachen sich das Hirn über die Zukunft eines Landes, das durch eine Militärintervention europäischer Hasardeure ins Chaos gestürzt wurde. Und manche wundern sich noch heute, dass mit dem Sturz Gaddafis nicht der Frieden ausbrach. Libyen ist heute das Schlachtfeld externer Akteure: Söldnertruppen spielen Krieg auf dem Rücken der Bevölkerung und Regionalmächte testen Waffen und Strategien. Deutschland schwingt sich auf zum Vermittler in einer Region, die traditionell eher zum Hinterhof anderer Länder zählt. Macht das die Berliner Diplomatie glaubwürdiger? Wohl kaum, denn wie andere EU-Staaten will die Bundesregierung vor allem eins für Libyen: eine stabile Regierung, die Waren und Investionen aus Europa rein-, aber Migranten nicht rauslässt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal