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Wenn Diplomatenköpfe leer sind
Cyrus Salimi-Asl über das Treffen der Anti-IS-Koalition in Rom
Die Staaten der sogenannten Anti-IS-Koalition warnen weiter vor der Gefahr, die von den Kämpfern des Islamischen Staats (IS) ausgeht. »Keinen Fußbreit« wolle man den Terroristen lassen, verkündete Außenminister Heiko Maas (SPD) vor dem Treffen und lässt damit keinen Zweifel, dass der »Krieg gegen den Terror« weitergehen soll. Auch US-Außenminister Antony Blinken feuerte die 83 (!) Koalitionäre an, nicht nachzulassen im Kampf. Klar, mit IS-Schlächtern möchte man nicht im Sandkasten spielen, aber der martialische Aufruf führt stringent zur vermeintlich einzigen Lösung im Umgang mit dschihadistischen Gruppen und Terroristen: Krieg.
An Ideenarmut ist diese Politik kaum zu überbieten. Jetzt soll das Einsatzgebiet gar nach Afrika ausgeweitet werden, soll dort das Militär »reingehen«, wie es Militärs euphemistisch ausdrücken. Mittlerweile dürfte auch Nato-Strategen und Außenministern aufgegangen sein, dass der IS seinen Aufstieg vor allem der Zerschlagung staatlicher Strukturen verdankt: Ein illegaler Angriffskrieg gegen den Irak, langjährige militärische Besatzung und der Syrienkonflikt trieben viele Muslime, auch aus Europa, in die Arme brutaler Halsabschneider und Kopfkürzer. Für die war es offenbar leicht, sich als Widerstandskämpfer gegen den Westen zu gerieren.
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