Das Mahnmal Hindukusch

Daniel Lücking zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

Eine Generation hat nun der Bundeswehreinsatz am Hindukusch gedauert. Anlass waren die Angriffe auf die Türme des World Trade Centers in New York und das Pentagon am 11. September 2001. Rund 3000 Opfer wurden an diesem Tag zum Auslöser des »Kriegs gegen den Terror«.

Die Lernkurve der Bundeswehr war steil. Zunächst waren deutsche Soldat*innen gern gesehen. Dies schrieb man offiziell der interkulturellen Kompetenz zu und verschweigt dabei gerne, dass auch Antisemitismus und damit die Anknüpfung an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte von einigen vor Ort geschätzt wurden.

Wohl kein Bundeswehreinsatz kostete mehr Menschenleben. Nur die Zahl der in Afghanistan getöteten Soldaten (ausschließlich Männer starben) ist dieser Tage präsent . Offiziell werden 59 angegeben. Die Zahl ziviler Opfer der deutschen Truppenpräsenz ist kaum bekannt. Einzelne Ereignisse, wie das Tanklasterbombardement des damaligen Obersts und heutigen Generals Georg Klein sind mit einer halbwegs konkreten Zahl versehen. Was deutsche Truppen, allen voran das wegen seiner rechtsradikalen Grundstruktur nicht aus den Schlagzeilen verschwindende Kommando Spezialkräfte KSK, in Afghanistan anrichteten, ist bislang kaum rekonstruiert, obgleich eine Aufarbeitung dringend nötig wäre.

Festhalten am Mali-Einsatz. Nach dem Selbstmordanschlag stellt sich die Frage nach dem Einsatzzweck

Dass von Stabilität in Afghanistan auch nach 20 Jahren keine Rede sein kann, zeigen die Gebietseroberungen der Taliban in den letzten Wochen. »Der Westen hat die Uhren – wir Afghanen haben die Zeit« bewahrheitet sich nun ein weiteres Mal. Dass das absurde Unterfangen, die geostrategische Position unter Kontrolle zu bringen, wieder einmal krachend scheiterte, dürfte vor allem die Russen freuen. Deren Afghanistan-Debakel dauerte indes nur eine halbe Generation lang.

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