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Deutliche Mehrheit in Deutschland sieht Klimaschutz als dringlich an

Präsident des Umweltbundesamtes: Klimawandelanpassung sei Gemeinschaftsaufgabe - »und das muss ins Grundgesetz«

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt a.M. Eine übergroße Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht die dringende Notwendigkeit, mehr für den Klimaschutz zu tun. Laut dem am Freitag im ARD-»Morgenmagazin« (Freitag) veröffentlichten »DeutschlandTrend« sind 38 Prozent der Befragten der Ansicht, es gebe einen sehr großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz. Weitere 43 Prozent konstatieren einen großen Handlungsbedarf. Wenig Bedarf zum Handeln gibt es aus Sicht von 14 Prozent, gar keinen nach Ansicht von 2 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Umfrage, die wenige Tage nach der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfolgte.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, sagte dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Freitag): »Nur ambitionierter Klimaschutz kann verhindern, dass die Folgen der globalen Erwärmung noch extremer ausfallen, als wir es in den Überflutungsregionen gerade erlebt haben.« Wirksame Vorsorge setze gemeinsames Handeln von Bund, Ländern und Kommunen voraus. »Deswegen sollte Klimawandelanpassung eine Gemeinschaftsaufgabe werden - und das muss ins Grundgesetz. Das sollte von der neuen Regierung mit höchster Priorität verfolgt werden«, sagte Messner.

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, beklagte im ARD-»Morgenmagazin« rückblickend mangelnde politische Unterstützung für sein Haus in der Klimapolitik. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April indes sei überall die Erkenntnis gewachsen, »dass wir sehr viel im Klimaschutz machen müssen«. Mit dem deutschen Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 gehe man in der Europäischen Union am schnellsten voran. »Und auch weltweit stehen wir damit, glaube ich, ganz weit vorne«, fügte er hinzu.

Die Einschätzungen zur Dringlichkeit beim Klimaschutz im ARD-»DeutschlandTrend« verbinde junge wie alte Bürgerinnen und Bürger in West- und Ostdeutschland gleichermaßen, teilte der WDR mit. Ein hoher Handlungsbedarf wird von Anhängern aller Parteien anerkannt, lediglich bei den Unterstützern der AfD findet diese Einschätzung keine Mehrheit.

Laut dem WDR hat sich die Einschätzung der Menschen im Vergleich zu Oktober 2019 aber nicht verändert. Kurz nach Verabschiedung des Klimapakets der Bundesregierung hatten die Deutschen den Handlungsbedarf schon genauso hoch eingeschätzt wie jetzt.

Für den »DeutschlandTrend« hatte Infratest Dimap am Dienstag und Mittwoch dieser Woche im Auftrag der ARD Bürgerinnen und Bürger per Telefon oder online interviewt. Befragt wurden fast 1.200 wahlberechtigte Personen in Deutschland. epd/nd

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