Vom Glück des platten Landes

Tomas Morgenstern glaubt, dass Berlin so rasch keine Flutkatastrophe droht

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Jede Familie, der bei einem Donnerwetter mit sintflutartigen Regengüssen der Keller vollläuft oder eine Sturmböe das Dach herunterreißt, ist vom Schick᠆sal geschlagen. Das trifft natürlich auch auf all jene zu, die es am Sonntag in Berlin-Brandenburg erwischt hat. Dennoch fällt es nicht leicht, angesichts der in Westdeutschland durch Hochwasser und Schlammlawinen verwüsteten Katastrophenregionen überhaupt von einem Unwetter zu reden.

Was Berlin und Teile Brandenburgs da gerade erlebt haben, hatte als Einzelereignis wohl eher den Rang eines heftigen, aber nicht ungewöhnlichen Sommergewitters. Es hätte schlimmer kommen können, denn auch Berlin kennt Unwetterlagen, bei denen man selbst in der City knietief im Wasser stand. Das liegt dann an der veralteten, überforderten Kanalisation. Und auch an der umfassenden Oberflächenversiegelung in der Stadt durch Gebäude, Straßen und Plätze. Dass mit überfallartigen Niederschlägen auch in der Hauptstadtregion häufiger als früher zu rechnen ist, davor warnen Meteorologen und Klimaforscher immer öfter. Nicht zuletzt sind sie Folge Raubbaus an der Natur.

Die geografische Lage im Berliner Urstromtal mit seinen sandigen Böden, ohne steile Berge und enge Täler, lässt hierzulande Sturzfluten wie in Süd- und Westdeutschland eher unwahrscheinlich erscheinen. Der Wasserstand von Havel und Spree wird durch Kanäle und Schleusen reguliert. Anfäl᠆lig für Hochwasserereignisse sind vor allem Gebiete an Oder, Neiße und Elbe.

Wie gut Berlin gewappnet ist, wird sich daran messen, wie konsequent es der Stadt künftig gelingt, die Versiegelung zu stoppen und sich in die Lage zu versetzen, große Niederschlagsmengen aufzufangen und in der Stadt zu halten. Intelligente Kanalisation, Versickerungsflächen, Regenwassermanagement heißen die Schlagworte.

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