Eingeweicht und kurz ausgebremst

Berlins Feuerwehr im Unwetter-Katastrophenmodus - doch die Region ist glimpflich davongekommen

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach unwetterartigem Starkregen und von starken Windböen begleiteten Gewittern hat die Berliner Feuerwehr am Sonntagabend insgesamt 247 wetterbedingte Einsätze ausgelöst. Wie ein Sprecher »nd« am Montag auf Anfrage mitteilte, sei um 18 Uhr der »Ausnahmezustand Wetter« ausgerufen und erst um 23.10 Uhr aufgehoben worden. Es seien keine wetterbedingten Personenschäden in der Stadt gemeldet worden.

In den meisten Fällen mussten vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen von den Wassermengen befreit werden. Vereinzelt sei die Feuerwehr auch zur Räumung umgestürzter Bäume gerufen worden, hieß es. »Den Ausnahmezustand haben wir aufgrund der Wetterlage ausrufen müssen«, erklärte der Sprecher dem »nd«. Dies erfolge, um rechtzeitig mehr Kapazitäten verfügbar zu haben.

Problematisch seien Umfang und Schwere der Einsätze gewesen, zu denen die Feuerwehr gerufen wurde. »Es ist eher das Problem, dass eine große Anzahl von Notrufen innerhalb kurzer Zeit eingeht«, so der Sprecher. Aus diesem Grunde seien auch die Einsatzleitwagen, die »Erkunder« der Feuerwehr, unterwegs gewesen, um den vor Ort bestehenden Kräftebedarf abzuschätzen.

Es sei in Berlin nur zu relativ wenigen größeren Einsätzen gekommen, sagte der Feuerwehrsprecher zu »nd«. So sei im Reinickendorfer Ortsteil Frohnau eine Baugrube vollgelaufen. Dort habe man verhindern müssen, dass ein Bagger abkippe. »In Friedrichsfelde musste ein Auto in der Gensinger Straße/ Ecke Marzahner Chaussee aus der gefluteten S-Bahn-Unterführung geborgen werden«, berichtete er. Der im Pkw eingeschlossene Fahrer sei dabei unverletzt geblieben. Ebenfalls in Friedrichsfelde seien fünf parkende Autos durch einen umstürzenden Baum beschädigt worden.

Wie der RBB berichtete, wurden beispielsweise im Reinickendorfer Ortsteil Hermsdorf etliche Keller überflutet. Erheblich beschädigt worden sei in Berlin-Pankow die Auffahrt von der Bucher Straße zur Autobahn A114. Durch die Wassermassen sei die Fahrbahn auf mehreren Hundert Metern unterspült worden und teilweise abgesackt. Daraufhin musste der hochfrequentierte Autobahnzubringer zum nördlichen Berliner Ring A10, auf dem der Verkehr bis 2022 wegen umfangreicher Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten stark eingeschränkt ist, gesperrt werden. Im Bereich Karlshorst stürzte ein Baum auf das Gleis der S-Bahn-Linie 3, so dass der Zugverkehr zwischen Karlshorst beziehungsweise Rummelsburg und Berlin-Ostbahnhof bis Montagmittag unterbrochen wurde. Gesperrt waren zeitweise auch der Gleimtunnel zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen sowie der Müggelseedamm im Köpenicker Ortsteil Friedrichshagen.

Nach Polizeiangaben habe in der Vorhalle des S-Bahnhofs Berlin-Buch nach heftigen Regengüssen zeitweise das Wasser kniehoch gestanden.

Ähnlich wie in Berlin kam es auch in Brandenburg zu zeitweiligen Überschwemmungen und Sachschäden insbesondere durch umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer. Eine Person sei verletzt worden, als bei Goyatz am Schwielochsee (Dahme-Spreewald) ein Baum auf drei Boote stürzte, teilte die Polizei mit. Im Nordwesten Brandenburgs, an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern, kam es durch umstürzende Bäume zu zahlreichen Straßensperrungen - darunter an der Landesstraße L25 nach Wittstock/Dosse und nach Sewekow (beide Ostprignitz-Ruppin). Herabfallende Äste hätten Dächer von Häusern sowie Carports beschädigt, berichtete etwa die »Märkische Allgemeine Zeitung«.

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