Wilde Gewaltszenen in Portland

Proud-Boy-Aktivisten treffen auf Antifaschisten in US-Pazifikstadt

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Antifaschisten und rechtsradikale Proud Boys haben sich Sonntagnacht deutscher Zeit heftige Auseinandersetzungen in der US-Pazifiküstenstadt Portland geliefert. Anlass war der Jahrestag von Gewalt zwischen lokalen Antifaschisten und Neofaschisten im vergangenen Jahr.

Damals gab es gewalttätige Auseinandersetzungen, als Proud-Boys und andere Rechtsextreme mit einem Auto-Korso in quasi-militärischer Form durch die Stadt demonstrierten, um gegen linke Black-Lives-Matter Demonstrationen, die tagelang das Polizeipräsidium der Stadt belagert hatten, zu protestieren. Der rechte Aktivist Aaron Danielson wurde dabei erschossen. Der mutmaßliche Täter, der selbst erklärte Antifaschist Michael Reinoehl, wurde kurze Zeit später von der Polizei bei einem Festnahmeversuch erschossen. US-Präsident Donald Trump hatte dies zuvor öffentlich nahegelegt.

Rund 200 antifaschistische Gegendemonstration besetzten Sonntagnacht den ursprünglichen rechten Kundgebungsort in der Innenstadt. In Reaktion auf die Gegenmobilisierung hatten die Proud Boys ihre Kundgebung auf einen Parkplatz nordöstlich der Innenstadt verlegt.

Gegen Ende der rechten Demonstration kam es dann zur Gewalt. Bilder zeigen zerschlagene Autofensterscheiben und Prügelszenen sowie den Einsatz von Pfefferspray, Paintball-Gewehren, Baseballschlägern und Feuerwerk. Proud-Boy-Aktivisten warfen einen Transporter um und beschädigten die Wagen von vermeintlichen Gegendemonstranten.

In der Innenstadt vertrieben linke Demonstrant*innen einen Mann aus einem Café, daraufhin eröffnete dieser das Feuer. Antifaschisten schossen zurück. Es gab keine Verletzten. Die Polizei nahm daraufhin den Mann fest. Die Polizisten hatten sich zuvor zurückgehalten, waren auch bei den Auseinendersetzungen auf der Northeast 122nd Avenue nicht eingeschritten. Begründet wurde dies mit Personalproblemen. Man werde gegebenenfalls in den kommenden Tagen Verhaftungen vornehmen.

Portland ist bekannt für seine militante linke Szene. Anders als in Deutschland ist schützende »Passivbewaffnung« wie Polsterung in den USA nicht verboten. Es existiert kein Vermummungsverbot.

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