Ausbaden müssen es andere

Daniel Lücking zur politischen Verantwortung am Kabuler Flughafen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

»Militär hat eine Meldekette, wenn sie ab und zu klappt«, ist eine militärische Weisheit, die selbst ranghöchste Soldaten teilen. Dass die Meldekette dieser Tage nicht klappt, bemerken viele Journalist*innen, bei denen die Fälle von Afghan*innen auflaufen, deren Namen eigentlich auf Fluglisten stehen sollten – die jedoch weder auf das Flughafengelände gelassen werden, teilweise sogar noch nach Einlass, trotz aller erforderlichen Nachweise, wieder des Geländes verwiesen werden.

Dass die beteiligten Ministerien in öffentlichen Pressekonferenzen den Eindruck einer funktionierenden Meldekette, einer prinzipiell funktionierenden Visaerteilung oder der Gewährung von Ausreisehilfen erwecken, die sich nicht mit den Realitäten vor Ort decken, muss politische Konsequenzen haben.

Zweifelsohne: Im Chaos am Kabuler Flughafen jetzt als Soldat*in eingesetzt zu sein, bedeutet eine große Belastung, die wohl nur freiwillige Helfer*innen ermessen können, die sich für Geflüchtete in der Mittelmeerregion einsetzen. An diesen Orten treten die Folgen politischer Entscheidungen offen zutage. Umso mehr muss aber hinterfragt werden, welche neuen Spielräume sich die Ministerien nun unter einem neuen Mandat einräumen wollen, weil es andere Menschen ausbaden müssen.

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