GDL lehnt Angebot der Bahn ab

Weselsky: »Dieses Angebot kann kein Mensch« annehmen / Bahn geht juristisch gegen Streik vor

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Berlin. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn geht nach Angaben von GDL-Chef Claus Weselsky weiter - trotz des neuen Angebots des Staatskonzerns. »Dieses Angebot kann kein Mensch und vor allem keine Gewerkschaft auf dieser Welt annehmen«, sagte Weselsky am Donnerstag im ARD-»Morgenmagazin«. Denn das Angebot beinhalte »die Beschränkung des Geltungsbereiches auf den derzeitigen Tarifvertrag«, führte er weiter aus.

In den vergangenen 14 Monaten seien insgesamt 4000 neue Mitglieder in die GDL eingetreten, erklärte Weselsky. »Wir sind bei über 38.000 Mitgliedern«, fügte der GDL-Chef hinzu. »All diese Mitglieder möchten Tarifverträge von der GDL haben und sie möchten vor allen Dingen in 2021 keine Nullrunde fahren.«

Die Bahn habe ein Angebot in die Welt gesetzt, »in dem die Eisenbahnerschaft gespalten werden soll in Mitglieder der GDL in erster Klasse und in zweiter Klasse«, kritisierte Weselsky. »Nämlich diejenigen, die «einen Tarifvertrag bekommen, und diejenigen die keinen Tarifvertrag bekommen.» Zudem beinhalte das Angebot «immer noch eine Nullrunde für das Jahr 2021», fügte Weselsky hinzu. In diesem Jahr solle es weder eine Corona-Prämie noch eine Einkommenserhöhung geben, dafür gebe es weiterhin einen «Angriff auf die Betriebsrente, nämlich die Wegnahme des Zusatzversorgungstarifvertags für alle Eisenbahnerinnen und alle Eisenbahner». Deshalb sei das Angebot «auch inhaltlich - und das sind unsere Streikziele - nicht annehmbar».

Die GDL streikt seit dem frühen Donnerstagmorgen im Personenverkehr. Bereits am Mittwochnachmittag war der Arbeitskampf im Güterverkehr des Konzerns angelaufen. Bis voraussichtlich Dienstagmorgen müssen sich Bahnkunden auf Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr des Konzerns einstellen. Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik will die Gewerkschaft ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten Nachdruck verleihen.

Die Bahn will während der Streiktage sicherstellen, dass im Fernverkehr rund ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans angeboten wird. Im Regional- und S-Bahnverkehr peilt das Unternehmen ein Angebot von etwa 40 Prozent an. Es gebe aber regionale Unterschiede, sagte die Sprecherin. Die Streik-Schwerpunkte liegen demnach im Osten und in einigen Metropolregionen«.

Unterdessen geht die Deutsche Bahn juristisch gegen den Streik der Lokomotivführergewerkschaft vor. Nach dpa-Informationen hat der Konzern am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf gestellt. Agenturen/nd

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