Schulterschluss an der Wahlfront

Martin Höfig über Steuerbetrug und Schuldumkehr

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn sich die »Welt« antideutsch gibt, ist etwas faul im Staate Dänemark. »Die grünen Biedermeier und die urdeutsche Lust am Denunzieren« betitelte deren »Chefreporterin« Anna Schneider ihren Kommentar zum Start des neuen Online-Hinweisgeberportals für Steuerdelikte in Baden-Württemberg, das der grüne Finanzminister Danyal Bayaz initiiert hatte. »So appelliert der Staat an das Schlechteste im Menschen: Neid und Hass. Es überrascht wenig, dass die Idee von den Grünen kommt«, schreibt die »Welt«-Frau weiter. Begründen muss sie dies nicht, denn es ist klar, wofür die Grünen im Hause Springer stehen: Eben für Neid, Hass und nun auch noch für Denunziantentum wie zu Führers Zeiten. Genau so sieht die Schuldumkehr deutscher Konservativer aus.

Da kann der Grünen-Politiker noch so viel erklären, dass die Anzeigen »selbstverständlich gut begründet sein müssen«, da sie sonst von der Steuerfahndung erst gar nicht bearbeitet würden. Und: »Außerdem geht es um relevante Fälle von Steuerbetrug.« Auch, dass die Steuerverwaltung anonyme Anzeigen längst schon telefonisch, schriftlich oder persönlich entgegennimmt, ficht die rechten Hetzer von »Bild« und »Welt« bis Union, FDP und AfD nicht an. Es ist Wahlkampf und Deutschland muss mit allen Mitteln vor links-grünen »Verbotsparteien« bewahrt werden. Da gibt die »Bild« auch gern mit »Steuer-Stasi« das Stichwort, das letztlich in wohlweislich in Kauf genommene rassistische Hetze gegen Bayaz mündet.

Davor schreckt die »Welt«-Kommentatorin noch zurück. Aber wer weiß, was passiert, wenn sich ihr Porsche fahrender Chef tatsächlich bald einem strikten grünen Tempolimit auf der von ihm wie ein Heiligtum verehrten deutschen Autobahn gegenüber sieht?

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