Geteilte Welt

Ulrike Henning über das verfehlte Impfziel der WHO

Das WHO-Impfziel für alle Länder weltweit war mit zehn Prozent bis Ende September nicht besonders ehrgeizig. Dennoch wurde es verfehlt. Das passt dazu, wie die weltweite Verteilung der Impfstoffe bisher gelaufen ist. Reichere Staaten, auch Deutschland, haben sich mehr Vakzine gesichert, als sie für eine komplette Durchimpfung ihrer Bevölkerung bräuchten. Der rare Stoff wird für Auffrischungsimmunisierungen gelagert, während anderswo Millionen Menschen auf eine erste Impfung warten.

Ein Schlaglicht auf die westliche Impfpolitik werfen aktuelle Entscheidungen von Fluggesellschaften, Vorreiter des globalen Tourismus. Sie akzeptieren immer weniger ungeimpftes Kabinenpersonal - mit der Begründung, dass in vielen Ländern nur noch Immunisierte und Genesene einreisen dürften. Hier wird eine besonders arrogante Art Clubmed geschaffen. Diejenigen, die sich impfen lassen können und wollen, machen Druck auf andere, die das nicht wollen, damit sie selbst - aus geschäftlichen oder touristischen Gründen - weiter ungehindert in der Welt herumreisen können. Auch dorthin, wo nur die wenigsten bisher immunisiert sind. Die Rechnung wird nicht aufgehen: Viren genießen in einer kaum geschützten Weltbevölkerung weiter Reisefreiheit.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal