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Afghanistaneinsatz zweiter Klasse

Daniel Lücking über Robert Habecks Forderung nach Polizeiehrungen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich danke allen für ihren tapferen Dienst fernab der Heimat«, heißt es in der kaum zwanzig Zeilen langen Pressemitteilung aus dem Bundesinnenministerium vom April. In den Monaten seit Bekanntwerden des Abzuges aus Afghanistan war viel von den 59 in Afghanistan getöteten Soldaten die Rede. Dass es ebenso lange neben dem deutschen Militäreinsatz eine Ausbildungsmission der Polizei gegeben hat, wird selten berichtet. So findet sich in der Pressemitteilung auch kein Hinweis auf die drei Polizisten, die am 15. August 2017 bei einem Anschlag in Kabul getötet wurden. Sie waren als Personenschützer für den deutschen Botschafter in Kabul eingesetzt. Nun will Grünen-Chef Robert Habeck auch die Polizisten geehrt sehen.

Grund für Jubelmeldungen gibt es allerdings nicht, denn das Ergebnis der Polizeimission ist ebenso fragwürdig, wie das Ergebnis des militärischen Wirkens. Die hochgradig korrupte Polizei in Afghanistan scheiterte dabei wohl nicht an der Qualität der deutschen Ausbildung, sondern eher daran, dass Polizist*innen so unterbezahlt blieben, dass Korruption zum festen Nebenerwerb gehörte. So vollzog dann Horst Seehofer (CSU) am vergangenen Mittwoch das Gedenken offenbar lieber still und leise bei einem Empfang.

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