Rufer in der politischen Wüste

Martin Ling über den deutschen Entwicklungsminister Gerd Müller

Über den 16. Entwicklungspolitischen Bericht der Bundesregierung werden die Meinungen geteilt sein. Darüber, dass mit dem Entwicklungsminister Gerd Müller ein Streiter für globale Gerechtigkeit das Ministerium acht Jahre anführte, nicht. Der CSU-Politiker hat auch bei seinem letzten Auftritt in Ministerehren kein Blatt vor den Mund genommen: »Hunger ist Mord.« Ganz einfach, weil mit 40 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr für eine nachhaltige Ernährungs- und Landwirtschaft der Hunger bis 2030 besiegt werden könnte.

Investieren müssten die Industrieländer, die Privatwirtschaft und die Entwicklungsländer allesamt, um die Zahl der Hungernden in den verbleibenden Jahren von 811 Millionen auf Null zu bringen. Der Vergleich mit den jährlichen Rüstungsausgaben zeigt, dass es eine Frage von politischen Prioritäten und damit des politischen Willens ist. 2000 Milliarden Dollar fließen derzeit jährlich in Aufrüstung und Verteidigung.

Dass die Lage in vielen Ländern des Globalen Südens so katastrophal ist, hat mit der Politik des Globalen Nordens, ob nun militärische Sicherung des Ressourcenzugangs oder unfairer Handelspolitik per Dumping, viel zu tun. Wenn der Norden die richtigen Weichen stellt, zieht der Süden nach. Noch verhallen Müllers Rufe ungehört.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -