Schröders Erbe

Über die Bertelsmann-Studie zur schrumpfenden Mitte, den letzten SPD-Bundeskanzler und die neue Ampel-Koalition

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Seitdem die Sozialdemokraten mit Gerhard Schröder den letzten Kanzler stellten, haben sie vor allem eins versucht: die Folgen von Schröders Amtszeit und der Agenda 2010 zu lindern. Schließlich büßten sie bis zur letzten Bundestagswahl quasi kontinuierlich an Beliebtheit ein, weil ihnen als Sozialdemokraten der Makel des Sozialabbaus anhaftete.

Wie sehr die Agenda 2010 auch heute noch die Gesellschaft prägt, zeigt eine Studie von OECD und Bertelsmann-Stiftung. Demnach ist die Mittelschicht hierzulande im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich und Polen geschrumpft. Vor allem der jungen Generation fällt es schwerer aufzusteigen. Dass der Klassencharakter der hiesigen Gesellschaft zugenommen hat, liegt unter anderem an der Ausweitung des Niedriglohnsektors, der wiederum eine Folge der Agenda 2010 ist.

Die Sozialdemokraten, die mit Olaf Scholz nach 16 Jahren Merkel wieder einen Kanzler stellen, hätten jetzt die Chance, die Auswirkungen von Schröders Politik rückgängig zu machen. Doch ist fraglich, ob zwölf Euro Mindestlohn und die Umbenennung von Hartz IV ausreichen. Vermutlich ist dies bloße Kosmetik. Doch mehr ist wohl nicht drin, dafür wird schon die FDP mit ihrer Absage an eine gerechtere Steuerpolitik sorgen. So wird sich die Ampel letztlich als Schröders Erbin erweisen

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal