- Politik
- Keechant Sewell
Schwarze Karrierepolizistin
Keechant Sewell leitet in Zukunft die New Yorker Polizeibehörde NYPD
Das Sprachrohr des rechten Kulturkampfes in den USA stellt Keechant Sewell in die Nähe linker Revolutionärinnen, zumindest indirekt. In einem ganzen Artikel skandalisiert Fox News, dass die neue Chefin der New Yorker Polizei vor einem Wandbild vorgestellt wurde, das auch die linken Revolutionärinnen Angela Davis und Assata Shakur zeigt. Doch mit den beiden hat der neue Top-Cop nur gemeinsam, dass sie eine schwarze Frau ist.
Am Donnerstag stellte der neue New Yorker Bürgermeister Eric Adams seine Wahl für die Führung einer Polizeibehörde vor, die mit ihren 52 000 Angestellten personell und budgetmäßig besser aufgestellt ist als manche Staaten – er tat es in einer Sozialbausiedlung im Bezirk Queens, in dem die neue Polizeichefin aufgewachsen ist.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Sewell ist eine fleißige Karrierepolizistin, Kolleg*innen beschreiben sie als hart, aber fair. Sie hat sich 22 Jahre lang in der Polizei von Nassau County im an Queens angrenzenden Long Island hochgearbeitet. Die 49-Jährige hat in einer Anti-Drogen-Einheit gedient und auch in der behördeninternen Kontrollstelle Internal Affairs, zuletzt stand sie als Chief of Detectives rund 350 Polizist*innen vor. Sie wolle Polizeireform verbinden mit entschlossener Verbrechensbekämpfung, in Zukunft soll stärker mit Community-Organisationen zusammengearbeitet werden.
Bei ihrer Vorstellung erzählte Adams auch, warum er sich für Sewell entschieden habe: Sie habe »emotionale Intelligenz«. Im Bewerbungsprozess habe sie bei einer Testfrage zu ihrem Vorgehen in der Medienarbeit nicht zuerst mit technischen Details geantwortet, sondern zunächst den Verlust für die Angehörigen nach vorne gestellt und anerkannt. Es ging um einen angesichts der weit verbreiteten rassistischen Polizeigewalt nur wenig hypothetischen Fall »weißer Polizist erschießt unbewaffneten Schwarzen«. »Ich bringe einfach eine andere Perspektive ein«, erklärte Sewell bei ihrer Vorstellung.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.