Vermeidbare Tote

Ulrike Wagener über die Geflüchteten an Bord der »Sea Watch 3«

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Europäische Union tut viel dafür, sich flüchtende Menschen vom Leib zu halten. Das Ergebnis ist, dass Tausende Menschen im Niemandsland stranden, im polnischen Wald, in Lagern auf griechischen Inseln oder auf Booten im Mittelmeer. Die Menschen können weder vor noch zurück und haben oftmals jahrelang keine Perspektive. Menschen, die in einem europäischen Land Schutz suchen, haben das Recht auf ein faires Asylverfahren. Darum wird tunlichst verhindert, dass die Menschen den Boden der EU betreten.

So geht es auch den 440 Menschen, die um Weihnachten herum von einer Crew der »Sea Watch« aus dem Mittelmeer gerettet wurden und nun immer noch bei Kälte und Nässe auf dem Boot ausharren, weil kein Hafen in der Nähe sie anlegen lässt. In diesem Jahr sind fast 1900 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken, darunter 64 Kinder. All dies vermeidbare Tote. Gäbe es keine zivilen Rettungsschiffe, wären es wohl noch viel mehr.

Europas größtes Versagen. Weihnachten 1996 ertranken mehr als 280 Geflüchtete im Mittelmeer. Seither starben an dieser Außengrenze der EU mehr als 50 000 weitere Menschen

Die Bundesregierung bekennt sich im Koalitionsvertrag zu einer staatlich koordinierten Seenotrettung. »Wir wollen sicherstellen, dass Menschen nach der Rettung an sichere Orte gebracht werden«, heißt es dort. Dem müsste die Regierung Taten folgen lassen und den Menschen Zuflucht in sicheren Häfen in Deutschland gewähren. Zahlreiche Kommunen sind dazu bereit.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.