Sozial ist anders

Warum die CSU einen steuerlichen Inflationsausgleich fordert

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Das »S« in CSU steht bekanntlich für sozial. Damit will die Partei signalisieren, dass sie irgendwie auch für den sprichwörtlichen kleinen, (weißen) Mann steht. Da ist es gar nicht so schlecht, wenn man in der Opposition ist. Schließlich kann man dann ohne Rücksicht auf die Regierungsvernunft populistischen Kram fordern wie einen steuerlichen Inflationsausgleich.

Doch bei genauerem Hinsehen hat diese Idee einige Haken. Da wäre zum einen die Frage, wie das finanziert werden soll: Wenn die Menschen weniger Steuern zahlen, nimmt der Staat weniger ein und woanders muss dann gespart werden. Vor allem aber werden von einem solchen steuerlichen Inflationsausgleich vermutlich jene besonders profitieren, die besonders viele Steuern zahlen. Doch die brauchen den Ausgleich eigentlich nicht, weil sie – salopp gesagt – reich sind, die Inflation ihnen nicht so viel ausmacht. Gleichzeitig werden jene, die Hilfe brauchen, nicht vom CSU-Vorschlag profitieren, weil sie zu wenig verdienen, um Einkommenssteuer zu zahlen.

Wollte die CSU tatsächlich Menschen vor der Inflation schützen, würde sie höhere Löhne und mehr Hartz IV fordern. Doch würde die Partei dann womöglich den Eindruck erwecken, sozialdemokratisch oder gar sozialistisch zu sein. Und das will die CSU auf keinen Fall.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.