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Zukunft mit alten Methoden

Das Tesla-Werk bei Berlin verursacht hohe ökologische und soziale Kosten

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Tesla ist ein Abbild des natürliche und menschliche Ressourcen verschlingenden Kapitalismus. Eher Dystopie als begrüßenswerter Aufbruch.

Allein die Genese des Tesla-Werkes in Grünheide bei Berlin ist an Widersprüchlichkeiten kaum zu überbieten. Einerseits stellt es ganz klar einen Aufbruch dar – weg von der Kohlenstoffwirtschaft, hin zum potenziell klimafreundlichen Elektroantrieb. Andererseits geht es weiterhin um Autos, diese ressourcenhungrigen, stadtzerstörenden, alles andere als effizienten Fortbewegungsmittel. Auch Elektroautos müssen irgendwo parken, auch sie stehen im Stau, auch sie verletzen und töten Menschen. Die Rohstoffe werden mit gewaltigen Umweltfolgen weltweit der Erde entrissen.

Dann der Standort der Fabrik. Mitten im Wasserschutzgebiet, mitten im Wassermangelgebiet. Doch die Politik müht sich eifrig, alle berechtigten Bedenken aus dem Weg zu räumen. Und Firmenchef Elon Musk höhnte während eines Besuchs zur Bauzeit des Werkes, dass man sich ja nicht in einer Wüste befände. Der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe vergleicht die Region mit der Sahelzone. Der muss es ja wissen.

Und dann ist da noch die Sache mit den Gewerkschaften. Einerseits zahlt Tesla besser als die Autoschrauber der Region und auch die Zulieferer. Andererseits gibt es keinen Tarifvertrag, und die IG Metall schätzt, dass unterm Strich 20 Prozent weniger als laut Branchenvertrag gezahlt werden. Wobei vor allem die Arbeiter in der Produktion deutlich schlechter bezahlt würden.

Und wo ist eigentlich der in der Projektphase versprochene Techno-Club geblieben? Die Fabrik unterscheidet sich optisch kaum von anderen. Von der Eleganz der Visualisierung ist in der Realität nichts zu sehen.

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