• Berlin
  • Garnisonkirche in Potsdam

Ein Gürtel für die Garnisonkirche

Andreas Fritsche über schöne Ideen von Studierenden für die Stadt Potsdam

Über den Wiederausbau der Potsdamer Garnisonkirche ist in den zurückliegenden Jahrzehnten viel gestritten worden. Architekturprofessor Philipp Oswalt von der Universität Kassel war Teil dieser Auseinandersetzungen. Aber unter seiner Anleitung haben seine Studierenden immer mal wieder konstruktive Vorschläge zum Umgang mit dem Bauwerk gemacht. So entwickelten sie vor zwei Jahren mit Studierenden der Kunsthochschule Berlin-Weißensee die Idee, Nischen im Kirchturm jenen Staaten zur künstlerischen Gestaltung zu überlassen, die Opfer von preußischen und deutschen Angriffskriegen geworden sind.

Die jetzt vorgelegten Entwürfe für den Komplex aus Garnisonkirche, Rechenzentrum und einem Haus der Demokratie sind wieder konstruktiv - auch wenn Zweifel an der Realisierbarkeit bestehen. Das Demokratiehaus als Gürtel um den Kirchturm herum, der damit optisch weniger wuchtig wäre - das ist ein ausgezeichneter Vorschlag. Schade eigentlich, dass selbst Professor Oswalt das für utopisch hält. Dabei ist dieser Gürtel nicht kühner als das aus mehreren Kuppeln bestehende Spaßbad, das der brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer 2005 für Potsdam projektierte. Die Stadt wollte es am Fuße des Brauhausbergs tatsächlich bauen und hätte es auch getan, wenn ihr das brandenburgische Wirtschaftsministerium nicht signalisiert hätte, dass dafür keine Fördermittel fließen werden. Aus Kostengründen ist dann an diese Stelle ein klobiges Schwimmbad mit selten hässlicher Fassade gesetzt worden.

Es wäre schön, wenn das in barocker Seligkeit dahindämmernde Potsdam noch einmal Mut zu moderner Architektur hätte. Das wäre ein schöner Kontrapunkt zur überflüssigen Garnisonkirche.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal