Unsoziale Inflation

Wer die Leidtragenden der gegenwärtigen Preissteigerungen sind

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit längerem kommen von Politiker*innen schon Aussagen, dass der Wohlstand seinen Höhepunkt erreicht habe, dass man sich nicht mehr alles leisten könne, sprich, dass es an der Zeit sei, den Gürtel enger zu schnallen. Dabei empfiehlt es sich genauer hinzuschauen, wer den Gürtel wie viel enger schnallen muss. Denn die gestiegene Inflation trifft nicht alle gleichmäßig. Familien mit schmalem Einkommen sind besonders betroffen, ihre Inflationsrate ist deutlich höher als bei Reichen, dies geht aus Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hervor.

Dass Menschen mit niedrigen Einkommen besonders stark von der Inflation betroffen sind, hat einfache Gründe: Sie geben einen größeren Teil für Haushaltsenergie und Lebensmittel aus – die beiden Warengruppen, die neben Sprit an der Tankstelle derzeit am schnellsten im Preis steigen. Doch haben diese Haushalte dadurch nicht nur eine höhere Inflationsrate als der begüterte Teil der Gesellschaft. Sie haben auch nicht so viel auf der hohen Kante – falls sie überhaupt Ersparnisse haben. Schließlich kann nur sparen, wer genug verdient. Durch die Coronakrise hat sich diese soziale Schieflage verschärft. Denn auch diese Krise traf Geringverdienende weitaus heftiger als den Rest der Gesellschaft. Und nun trifft sie die unsoziale Inflation.

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