- Kommentare
- Social Media
Der Silicon-Valley-Oligarch
Elon Musk steigt mit der Twitter-Übernahme zum Regulierer auf
Ein Milliardär, der mit allem Möglichen Geld macht und irgendwann auch in den Mediensektor einsteigt – das wird russischen Oligarchen zugeschrieben. Für Tesla-Chef Elon Musk trifft das künftig auch zu. Doch ein Silicon-Valley-Oligarch ist nicht dank guter politischer Beziehungen zu Reichtum gekommen. Er besitzt keine protzige Luxusjacht, und er erwirbt auch nicht deshalb Medien, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und in die Politik einzusteigen. Der Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter hat eine andere Dimension: Musk kann künftig Regeln formen, unter denen sich Meinungen bilden. In einer Welt, in der jeglicher Blödsinn millionenfach geliked werden kann, ist das womöglich relevanter als das Medienimperium eines Silvio Berlusconi. Elon Musk ist kein Anhänger Donald Trumps, sondern eigentlich nur von sich selbst. Fake-News und Hasstiraden interessieren ihn genauso wenig wie eine Brandmauer gegen selbige.
Daher ist es äußerst bedenklich, wenn ein exzentrischer Unternehmer selbst die Grenze zwischen freier Hassäußerung und autoritär-staatlicher Zensur in der digitalen Meinungswelt ziehen kann. Eine solch heikle Regulierung, die im Westen in den Kinderschuhen steckt, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – nicht die eines Oligarchen aus dem Silicon Valley.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.