Gut für die Arbeitsplätze

Kurt Stenger über das geplante Aus für Verbrennungsmotoren

Selbst Mercedes-Benz kann mit einem Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 leben und begrüßt »im Prinzip« die Entscheidung des Europaparlaments. Doch sein gnädiges Wohlwollen möchte sich der Autokonzern mit Milliardensummen erkaufen lassen: Die Staaten sollen für die flächendeckende Ladeinfrastruktur und auch sonst für die Marktumstellung auf E-Autos sorgen.

Gerade vor diesem Hintergrund kann man nicht mehr nachvollziehen, dass konservative politische Kräfte immer noch den fälligen Umstieg in die Länge ziehen wollen, während Elektromobilität technologisch längst ausgereift ist und andere EU-Länder mit Autoindustrie ein Verbrenner-Aus längst beschlossen haben, Schweden sogar ab 2030. Letztlich ist allen klar: Wenn Europa seine Klimaschutzziele im Verkehr erreichen will, muss das Verbrennen von Benzin und Diesel möglichst rasch zu Ende gehen. Schon 2035 ist dafür reichlich spät. Es klingt da auch scheinheilig, wenn EVP-Chef Manfred Weber »Hunderttausende Arbeitsplätze« in Gefahr sieht.

Solche Bedenken kann man aber auch nicht einfach abtun. Die großen Hersteller werden mit einem Verbrenner-Aus klarkommen, aber viele kleine und mittlere Zulieferer gehen schon jetzt wegen Teuerung und Lieferkettenproblemen auf dem Zahnfleisch. Der Strukturwandel verschärft die Probleme weiter. Die eigentliche Frage ist: Wer greift hier unterstützend ein? Einige Mittelständler sehen völlig zurecht die wieder profitablen Autokonzerne in der Pflicht.

Die absehbaren Probleme dürfen aber nicht die Grundsatzentscheidung über das Verbrenner-Aus infrage stellen. Diese sorgt nämlich für Planungssicherheit, die zentral für alle weiteren Schritte ist. Auch mit Blick auf die Arbeitsplätze.

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