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Werkimmanenter Antisemitismus

Larissa Kunert zur Documenta-Debatte

  • Larissa Kunert
  • Lesedauer: 1 Min.

Zur Eröffnung der Kasseler Ausstellungsreihe Documenta übte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Kritik an den israelfeindlichen Positionen, die einige Künstler und Kuratoren öffentlich vertreten. Die Kunstfreiheit werde mit der Infragestellung des Existenzrechts Israels überschritten. In einer Erklärung der Israel-Boykott-Kampagne BDS, die besagte Documenta-Beteiligte unterstützen, heißt es, die Rechte von Palästinensern seien »unvereinbar mit der Existenz des Staates Israel«.

Steinmeiers Kritik ist dringend erforderlich, gibt aber auch Anlass, auf die Trennung von Kunstschaffenden und Kunst hinzuweisen. Inwiefern schlagen sich antisemitische Haltungen in Letzterer nieder? Die Gemäldeserie »Guernica Gaza« des palästinensischen Künstlers Mohammad Al Hawajri etwa stellt Angriffe der israelischen Armee auf Palästinensergebiete dar. Ihr Titel verweist auf Pablo Picassos Gemälde »Guernica«, dessen Gegenstand die Zerstörung der gleichnamigen baskischen Stadt 1937 durch deutsche und italienische Truppen ist. Damit wird die israelische Armee in die Nähe der Wehrmacht gerückt, die sich am Massenmord an sechs Millionen Juden beteiligte – eine unverzeihliche Geschichtsvergessenheit.

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