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Unter dem Pandemie-Radar
Ulrike Henning über aktuelle Ideen des Gesundheitsministers
Der kostenlose Corona-Bürgertest ist bald Geschichte. Es folgt eine Schnelltestversion, die drei Euro Zuzahlung kosten wird. Testzentren können jeweils nur noch 9,50 statt wie bisher 11,50 Euro abrechnen. Zugleich müssen sie prüfen, ob die Testwilligen nicht zu einer der Risikogruppen gehören, die hier nicht in die Geldbörse greifen müssen. Den bürokratischen Aufwand der Teststellen dürfte das immens steigern.
Mehr Bürokratie wird auch der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt geplante Pandemie-Radar erfordern. Wenn es schlecht läuft, entstehen hier die Kosten, die eigentlich mit der Test-Zuzahlung der Bürger eingespart werden. Der Minister möchte zur Beurteilung des Pandemie-Verlaufs mehr Daten erheben und auswerten lassen: genauere Angaben zur Bettenbelegung in den Krankenhäusern, Infektions- und Durchimpfungsraten im Gesundheitswesen oder die Überwachung der Abwässer. Das Anliegen ist zwar löblich, kommt aber etwas spät. Fraglich auch, wie schnell sich das organisieren lässt. Außerdem: Menschen, die sich einen Schnelltest nicht leisten können, werden unter dem Radar bleiben – wie all jene, die sich bei ihnen infizieren.
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