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Gustavo Petros schweres Erbe

Martin Ling über Kolumbiens staatliche Kultur der Gewalt

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein vergiftetes Abschiedsgeschenk der kolumbianischen Rechtsregierung mehr: Iván Márquez wurde ermordet – der ehemalige Chefunterhändler der Farc-Guerilla für das Friedensabkommen mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos. Sein Nachfolger Iván Duque hintertrieb das Abkommen, wo er nur konnte, und gebot der Jagd auf ehemalige Farc-Guerilleros keinen Einhalt.

Offiziell bestätigt ist Márquez Tod noch nicht. Er reihte sich in die lange Liste der ehemaligen Farc-Kämpfer ein, die von Todeschwadronen ermordet wurden. Allein 2022 wurden laut der Menschenrechtsorganisation Indepaz 21 ehemalige Farc-Kämpfer, die das Friedensabkommen unterzeichnet hatten, ermordet. Und 89 soziale Aktivisten obendrauf. Weit über 250 Ex-Guerilleros wurden seit der Verabschiedung des Friedensabkommens 2016 liquidiert.

Der rechte Hardliner Duque scheidet Anfang August aus dem Amt. Wie wenig ihn das Friedensabkommen und der Frieden in der Gesellschaft interessieren, hat er immer wieder demonstriert. Ob beim Niederschlagen der sozialen Proteste 2019 und 2021 oder vergangene Woche bei der Vorstellung des Berichts der Wahrheitskommission, der er unter dem Vorwand eines Auslandsbesuchs fernblieb. Wer kam, waren sein Nachfolger Gustavo Petro, ein Ex-Guerillero, und die designierte Vizepräsidentin Francia Márquez.

Petro beschrieb die Wahrheitskommission als eine Institution des Friedens, deren Arbeit die Möglichkeit der Versöhnung und des Zusammenlebens eröffnen könnte. Duque hatte daran nie Interesse. Wie weit Petro mit seiner »Politik der Liebe« anstatt der vorherrschenden »Politik des Hasses« kommt, ist offen. Duque steht leider nicht allein.

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