Hassmaschine regulieren

Robert D. Meyer über Holocaust-Relativierung bei Telegram

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Studien liefern immer wieder schockierende Belege, wie schlecht es um das Wissen der Bevölkerung zum Holocaust bestellt ist. 2020 ergab eine ZDF-Umfrage, dass 47 Prozent der Befragten meinen, die meisten Deutschen hätten damals »nicht so viel« bis keinerlei Schuld an der Vernichtung der Juden getragen. Weitere 81 Prozent gaben an, die meisten Deutschen hätten nichts oder nichts Genaues gewusst. Eine längst widerlegte Nachkriegs-Ausrede.

Unwissen und Verdrängen treffen in den sozialen Netzwerken auf Bestätigung. Laut einer Unesco-Studie stellen über 80 Prozent der untersuchten deutschsprachigen Beiträge über den Holocaust bei Telegram diesen falsch dar oder leugnen ihn sogar. Auf Plattformen wie Facebook oder Twitter ist der Anteil solcher teils strafbarer Inhalte erheblich geringer, was zeigt: Regulierung funktioniert durchaus. Bei Telegram gibt es für Gerichte dagegen nicht einmal Ansprechpartner*innen. Ändern kann dies nur politischer Druck: Dubai, wo Telegram sitzt, muss ebenso mit deutschen Behörden kooperieren wie Google und Apple, auf deren Geräten der Messenger läuft.

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