Stereotyp statt Argument

Wolfgang Hübner über die öffentliche Debatte zum Ukraine-Krieg

Wer nicht in das seit Russlands Überfall auf die Ukraine anschwellende Kriegstöse einstimmt, macht sich schnell unbeliebt. Da zählt oft nicht das Argument, sondern das Stereotyp. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer erlebt das gerade. Man kann seine Forderung, den Krieg »einzufrieren«, weil Deutschland russische Rohstoffe brauche, falsch finden; man kann fragen, wie dieses »Einfrieren« funktionieren soll. Leichter ist es natürlich, ihn zum Putin-Knecht zu erklären. Dabei hat er zumindest darin recht: Das Morden muss aufhören, auch weil der Krieg katastrophale globale Folgen hat. Und: Deutschland solle vermitteln.

Das mag derzeit naiv und utopisch erscheinen. Putin erklärt, Russland habe »noch gar nicht richtig angefangen«. Aus der Ukraine hört man, Russland müsse die Krim verlassen, wenn es weiter als Staat bestehen wolle. Trotz solcher Vernichtungsfantasien wird es letztlich um die Frage einer Friedenslösung oder wenigstens einer Waffenruhe gehen müssen. Die Hoffnung auf ein Ende des Krieges, auch um den Preis schmerzhafter Kompromisse, die Arbeit daran jenseits des Primats des Militärischen darf nicht aufgegeben werden.

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