Drama Down Under

Karlen Vesper entsetzt die Gängelung von Kunst in Australien

Das inkriminierte Waldbild in Melbourne, das inzwischen vom Künstler selbst eliminiert wurde.
Das inkriminierte Waldbild in Melbourne, das inzwischen vom Künstler selbst eliminiert wurde.

Seine Intention sei doch »lediglich« gewesen, »den Frieden zu fördern«. Er habe mit seinem Werk keinesfalls die Invasion Russlands in die Ukraine entschuldigen wollen. Es barmt einen, dieses Lamento eines Künstlers zu lesen. Unter welchem Druck muss er gestanden haben, sich von seinem Bild, nicht willkürlich an eine Wand in Melbourne »gepinselt«, sondern mit Emotion und Verstand, durchdacht und wohlgemeint konzipiert, ein Kind seiner Kreativität und Weltzugewandtheit, zu distanzieren, es zu verraten. Weil man Down Under, in der einstigen Strafkolonie des britischen Empires, empört ist. Der Künstler kapitulierte, übermalte sein Mural. Eine Strafarbeit. Wahrlich.

Das Gemälde von Peter Seaton zeigte einen russischen und einen ukrainischen Soldaten, die sich umarmen. Man ist an das Foto der Begegnung von US-GIs und Rotarmisten in Torgau im April 1945 erinnert. Gewiss, damals Alliierte. Bei Seaton begegnen sich in friedlichem Akt Feinde. Wen erregte dies? Déjà-vu: den ukrainischen Botschafter in Australien. Man mag streiten, was Diplomatie kann und sollte. Kunst zu gängeln indes nicht.

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