- Kommentare
- Maskenpflicht
Pandemiepolitik als Sieb
Ulrike Henning über das Verschwinden der Maskenpflicht
Gegen Turbulenzen in der Luftfahrt sind Passagiere am besten geschützt, wenn sie angeschnallt bleiben. Meist gibt es dazu eine Ansage der Piloten. In der Pandemie werden diese Ansagen immer leiser, aber der Schlingerkurs bei den Maßnahmen setzt sich etwa in Sachen Maskenpflicht fort. Nun soll letztere für den Flugverkehr nicht mehr gelten. Dabei hatte vermutlich die FDP ihre Finger im Spiel. Zudem erfolgt die Ankündigung verdächtig zeitnah zum Bekanntwerden einer teils maskenlosen Reisegesellschaft im Regierungsflieger.
Wer immer neue Zugeständnisse macht, erntet immer neue Forderungen. Der Lobbyverband Allianz pro Schiene will nun auch in Zügen keine Masken mehr. Nachvollziehbar ist das: Weder das Bordpersonal in Fliegern noch das in der Eisenbahn will die fast überall verschwundene Pflicht durchsetzen. Auch wenn aktuell gerade von Reisen eine Covid-Infektion mitgebracht wird: Die Pandemiemaßnahmen sind schon lange kein Schutzschild mehr, eher ein Sieb. Jeder muss mit der verbleibenden Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr allein klar kommen. Durchgesetzt wird das gerade im doppelten Sinne von oben.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.