- Kommentare
- EZB hebt die Zinsen an
Riskantes Manöver
Die Anhebung der Leitzinsen durch die EZB könnte negative Nebenwirkungen auf die Konjunktur haben
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat es also getan. Um 0,75 Prozentpunkte hebt sie ihre Leitzinsen an. Das ist die stärkste Erhöhung seit der Einführung des Euros. Mit ihr wollen die Währungshüter*innen die horrende Inflation bekämpfen.
Dass die EZB handeln musste, war klar. Zu groß ist der Druck auf sie geworden. Schließlich erlebt die Eurozone eine in ihrer Geschichte nie da gewesene Inflation. Mit aktuell 9,1 Prozent beträgt sie ein Vielfaches des EZB-Zielwertes von zwei Prozent. Und die Bewahrung der Preisstabilität ist die oberste Aufgabe der EZB.
Gleichzeitig ist die hohe Inflation keine Folge einer falschen Geldpolitik, sondern durch den russischen Angriff auf die Ukraine verursacht, in dessen Folge insbesondere die Energiepreise massiv anstiegen. Insofern muss man sich fragen, wie sehr die EZB überhaupt gegensteuern kann. Zudem kann ihre Zinsanhebung unerwünschte negative Nebenwirkungen auf die Konjunktur haben.
Die massive Anhebung der Zinsen durch die EZB ist also ein riskantes Manöver. Ob es richtig war, muss sich erst noch zeigen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.