Riskantes Manöver

Die Anhebung der Leitzinsen durch die EZB könnte negative Nebenwirkungen auf die Konjunktur haben

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat es also getan. Um 0,75 Prozentpunkte hebt sie ihre Leitzinsen an. Das ist die stärkste Erhöhung seit der Einführung des Euros. Mit ihr wollen die Währungshüter*innen die horrende Inflation bekämpfen.

Dass die EZB handeln musste, war klar. Zu groß ist der Druck auf sie geworden. Schließlich erlebt die Eurozone eine in ihrer Geschichte nie da gewesene Inflation. Mit aktuell 9,1 Prozent beträgt sie ein Vielfaches des EZB-Zielwertes von zwei Prozent. Und die Bewahrung der Preisstabilität ist die oberste Aufgabe der EZB.

Gleichzeitig ist die hohe Inflation keine Folge einer falschen Geldpolitik, sondern durch den russischen Angriff auf die Ukraine verursacht, in dessen Folge insbesondere die Energiepreise massiv anstiegen. Insofern muss man sich fragen, wie sehr die EZB überhaupt gegensteuern kann. Zudem kann ihre Zinsanhebung unerwünschte negative Nebenwirkungen auf die Konjunktur haben.

Die massive Anhebung der Zinsen durch die EZB ist also ein riskantes Manöver. Ob es richtig war, muss sich erst noch zeigen.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -