- Kommentare
- Debatte um Laufzeitverlängerung
Weiterbetrieb ist gefährlich
Reimar Paul zum Leck im AKW Isar 2
In der Debatte um Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke versucht sich der grüne Wirtschaftsminister Habeck an einem Kompromiss. Die AKW Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg sollen bis April 2023 bei Stromengpässen als Reserve zur Verfügung stehen. Abgesehen davon, dass sich die Kernreaktoren nicht schnell an- und wieder ausschalten lassen, ist Habecks Plan auch unter Sicherheitsbedenken riskant. Im AKW Neckarwestheim gibt es zig Risse. Wegen solcher stehen zahlreiche französische Kernkraftwerke zurzeit still – mit dem Unterschied, dass in Neckarwestheim nicht dickwandige Rohre, sondern Rohrleitungen mit dünnen Wänden betroffen sind.
Beim AKW Isar 2 sorgt jetzt ein Ventil-Leck für Unruhe. Schon im Januar trat eine Leckage auf. Seit Monaten wurde das Kraftwerk nicht mehr auf Volllast gefahren. Fast jede Woche werden neue Mängel bekannt, die meisten davon altersbedingt. Neckarwestheim und Isar haben über 30 Jahre auf dem Buckel. Wenn Söder und Co. jetzt den Weiterbetrieb der »modernen« deutschen AKW fordern, zeugt das bestenfalls von Dummheit. In jedem Fall bedeutet es die Inkaufnahme einer großen Gefährdung.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.