- Kommentare
- Eurowings-Streik
So kreativ wie absurd
Wie der Eurowings-Personalchef versucht, den Pilotenstreik zu diskreditieren
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wann Manager*innen ihren Sinn für Anstand und Moral wiedergewinnen. Spoiler: Meist nicht, wenn es um ihre Gehälter oder Privilegien geht. Ein Paradebeispiel ist Eurowings-Personalchef Kai Duve. In Zeiten, »in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten«, sei der Pilot*innenstreik bei seiner Lufthansa-Tochter maßlos, ätzte er. Als ob die Pilot*innen damit etwas moralisch Verwerfliches täten.
Die Sorge um seine Mitmenschen dürfte den Manager weniger umtreiben, stattdessen will er damit einen legitimen Streik diskreditieren. Schließlich ist es das gute Recht von Beschäftigten, für ihre Anliegen notfalls auch mal die Arbeit niederzulegen. Daran ändert auch die Energiepreiskrise im Zuge des Ukrainekrieges nichts. Zumal von niemandem die Gasrechnung sinken würde, wenn nicht gestreikt würde.
Der Zusammenhang, den Eurowings-Manager Duve aufmacht, ist also reichlich absurd. Er ist aber auch bezeichnend dafür, wie kreativ Manager*innen sein können, wenn sie die Anliegen einer kämpfenden Belegschaft schlecht machen wollen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.