Gesundheit und Gerechtigkeit

Mehr Schulkrankenschwestern wünschenswert

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Jedes dritte Kind von Armut betroffen, stellenweise sogar jedes zweite Kind – das sind dramatische Zahlen für den Berliner Bezirk Lichtenberg. Die beste Lösung des Problems wäre, die Einkommen so gerecht zu verteilen, dass kein einziges Kind mehr in Armut aufwachsen muss und damit gleich zu Beginn seines Lebens einen Nachteil hat, den es später nur noch sehr schwer aufholen kann.

Das steht aber nicht in der Macht der Kommunen. Sie können die Not nur lindern und die Symptome der Armut bekämpfen. Sie können sich beispielsweise um die Gesundheit der Kinder kümmern, die infolge schlechter Ernährung unter Karies oder Übergewicht leiden. Schulkrankenschwestern sind dafür geeignet. Das Modell ist in Brandenburg erprobt. Es hat sich aber, obwohl sein Nutzen wissenschaftlich belegt ist, dort längst nicht flächendeckend durchgesetzt. Im Gegenteil: Nachdem das Land seine Zuwendungen gestrichen hatte, sprangen die Kommunen ein, sie müssen nun erst einmal wieder den Stand erreichen, der Ende 2021 schon hergestellt war. Nun wird sich zeigen, ob es die rot-schwarz-grüne Koalition wagt, angesichts der massiven Zunahme von Armut infolge der Preisexplosion erneut den Antrag der Linksfraktion auf Zuschüsse für die Schulgesundheitsfachkräfte abzulehnen.

In Berlin integrierte der Bezirk Lichtenberg jetzt zunächst einmal drei Schulkrankenschwestern in seine Strategie zur Bekämpfung der Kinderarmut. Man kann den Bezirk gar nicht genug dafür loben. Es mag nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber es ist ein Anfang. Der Senat täte gut daran, das Modell landesweit zu übernehmen. Es wird so gern von multiprofessionellen Teams in den Schulen gesprochen. Neben Lehrern, Erziehern und Sozialarbeitern sollten auch Gesundheitsfachkräfte zu diesen Teams gehören.

Dass Krankenschwestern in den Kliniken dringender gebraucht würden, ist kein gutes Argument. Denn was in den Schulen an Vorbeugung geleistet wird, muss in den Krankenhäusern nicht teuer behandelt werden.

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