- Kommentare
- Annalena Baerbock in Zentralasien
Weder Werte noch Orientierung
Ramon Schack über den Besuch der Außenministerin in Zentralasien
Wie edel! Außenministerin Baerbock ist also nach Zentralasien, nach Usbekistan und Kasachstan gereist, um dort »Gesicht zu zeigen«. Zumindest wird dieses vom Auswärtigen Amt behauptet. Frau Baerbock wird dort wie folgt zitiert: »Mir ist wichtig, dass die Zukunft für sie nicht nur die Wahl zwischen der engen Zwangsjacke im Vorhof von Russland und der Abhängigkeit von China bereithält.«
Die deutsche Außenministerin befreit also zwei Staaten aus den Fängen von Peking und Moskau, über die Grenzen von Geografie und Demografie hinweg. In Wirklichkeit geht es um die reichhaltigen Energierohstoffe der Region. Seit 2010 kommen aus Kasachstan rund zehn Prozent der deutschen Erdölimporte, Berlin möchte diese steigern, weshalb die Außenministerin auch von einer Delegation aus Vertretern der Industrie und Infrastrukturwirtschaft begleitet wird. Zum Transport müssten Tanker über das Kaspische Meer nach Aserbaidschan eingesetzt werden, ein Land, das ja bekanntlich nicht den Werten der „werteorientierten» Außenpolitik entspricht, die Baerbock zu vertreten behauptet, weshalb man im Auswärtigen Amt darüber schweigt.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.