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Cui bono nützt uns nichts
Daniel Lücking zu den Fragen nach dem Raketeneinschlag in Polen
Das Cui bono, also die Frage danach, wem der Raketeneinschlag vom vergangenen Dienstag an der polnisch-ukrainischen Grenze nutzt, ist schnell beantwortet. Jedem, der ihn für sich nutzen will. So scheint zwei Tage danach für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj der Vorfall hauptsächlich Argument für die Forderung zu sein, sein Land müsse mehr westliche Flugabwehrraketen erhalten. Denn damit würde sich die Frage nach einem ukrainischen Querschläger oder einem russischen Direktbeschuss künftig nicht mehr stellen. Andere halten mit dem deeskalierenden Verhalten der USA und der Nato nach dem Einschlag den Beweis für erbracht, das Bündnis sei kein Kriegstreiber.
Dass für Polit-Strateg*innen nahezu jedes Ereignis – ob positiv oder negativ – ein Anlass sein kann, einen Nutzen daraus ziehen zu wollen, gerät zu oft in Vergessenheit. Noch seltener aber stellt sich dieser Tage die Frage, warum wir vor lauter Kriegs- und Rüstungspropaganda kaum noch durch einen Nachrichtentag kommen, aber dabei auf keinerlei Friedens-PR mit vergleichbarer Intensität stoßen. Ist dieses Ansinnen einfach zu ehrlich, um damit Menschen beeinflussen zu können?
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