Falsche Polarisierung

Aert van Riel zur Spitzenkandidatur von Bodo Ramelow

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Für die Linkspartei ist es eine gute Nachricht, dass Bodo Ramelow in knapp zwei Jahren erneut als Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen antritt. Denn es gibt in der Linken noch keine ernsthafte personelle Alternative zu dem amtierenden Ministerpräsidenten. Sie hat bisher auf die Beliebtheit von Ramelow gesetzt. Ein möglicher Nachfolger müsste noch aufgebaut werden. Der Regierungschef genießt diese Rolle offensichtlich. Völlig ungeniert ging er in den vergangenen Tagen über die Medien mit seiner Partei hart ins Gericht und machte erneut deutlich, dass er bei der Frage, ob Waffen an die Ukraine geliefert werden sollten, eine andere Haltung einnimmt als die Parteispitze.

Ramelow weiß, dass er deswegen für sich keine negativen Folgen fürchten muss. In Thüringen geht es möglicherweise darum, ob die Linke oder die AfD den ersten Platz einnimmt. Deswegen ist es ausgeschlossen, dass Ramelows Haltungen intern heftig angeprangert werden. Dass er sich damit selber einen Gefallen tut, ist jedoch fragwürdig. Die Linkspartei ist in einem fragilen Zustand. Und der wird nicht besser, wenn ein Spitzengenosse wie Ramelow auf Polarisierung setzt.

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