- Kommentare
- Fußball-WM in Katar
Dreckiges Gas
Wer von Fußballern Mut zum Protest fordert, darf nicht schweigend Gas aus Katar kaufen
Seit wann sind deutsche Sportler zu Außenministern geworden? Von den Fußballern wird seit Monaten verlangt, sich für die Rechte von Arbeitern, Frauen und Homosexuellen in Katar einzusetzen. Kann man alles machen. Aber jemandem vorzuwerfen, er würde sich verkaufen, wenn er seinem Lebenstraum an einem Ort nachgeht, für dessen Wahl er nichts kann, ist schon unfair.
Die Spitze der Doppelmoral ist nun erreicht, da mit Katar ein Deal abgeschlossen wurde, der Flüssiggas nach Deutschland bringt. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat den eingefädelt. Der Mann also, der jüngst Manuel Neuer vorschlug, trotz der Androhung, sportlich bestraft zu werden, die »One Love«-Kapitänsbinde zu tragen. Als Habeck selbst in Katar weilte, hat er über Menschenrechtsverstöße nichts verlauten lassen.
Noch mal zur Verdeutlichung: Die Fußballer spielen da nur ein Turnier, mit dem sich die Machthaber vielleicht ein besseres Image erkaufen – und selbst das ist fraglich. Wir alle, die bald mit katarischem Gas heizen, bezahlen dem Emirat sogar Millionen dafür und sagen nichts. Aber die Sportler sollen sich schlecht fühlen? Falscher Ansatz!
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.