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Der halbe Tag für den Chef

Die bayerische Landesregierung will den 12-Stunden-Arbeitstag möglich machen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Flexibilität ist eigentlich etwas Positives. Das Problem ist nur, dass meistens etwas Unterschiedliches darunter verstanden wird. Und dann ist da noch die Frage, wer von wem Flexibilität fordert. Die meisten Angestellten werden sich nicht wünschen, dass Bayern mit seinem Vorstoß für flexiblere Arbeitszeiten Erfolg hat. Denn die Landesregierung setzt sich für längere Höchstarbeitszeiten ein. 48 Stunden sollen es pro Woche sein, an einzelnen Tagen soll bis zu 12 Stunden geschuftet werden. 

Reichlich absurd ist auch die Behauptung der bayerischen Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU), dass längere Höchstarbeitszeiten auch zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen würden. Als ob es zur Stimmung daheim beitragen würde, wenn Mama und Papa den halben Tag dem Chef gehören und keine Zeit mehr für die Kids haben. Dabei hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass es eher praktisch ist, wenn Eltern mal weniger arbeiten müssen – wenn etwa die Kita dicht ist. Doch so etwas zu ermöglichen, würde bedeuten, dass der Chef mal flexibel sein muss, er weniger Zugriff auf die Lebenszeit seiner Angestellten hat. Und das ist der CSU offenbar ein Graus.

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