Diffamierung der eigenen Idee

Martin Höfig über Olaf Scholz’ Hin und Her beim Renteneintrittsalter

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 1 Min.

Die SPD und ihr derzeitiger Bundeskanzler haben sich verrechnet. 2014 hatten die Sozialdemokraten die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ermöglicht, um die »Lebensleistungen« ihrer Kernklientel – der »hart arbeitenden« Facharbeiterschaft beispielsweise – nach dem zusammen mit den Grünen verübten Hartz-IV-Sozialkahlschlag wieder zu würdigen. Nun, da bereits mehr als zwei Millionen Beschäftigte davon Gebrauch gemacht haben, fühlt sich Olaf Scholz veranlasst, von Frühberentungen zu sprechen, denen Einhalt geboten werden müsse.

Das ist diffamierend und verschweigt zudem, dass das Renteneintrittsalter bis 2031 auf 67 Jahre angehoben wird. Hinzu kommt die immer wieder erschreckende Visionslosigkeit dieses Kanzlers: Er könnte jetzt die Gründe für das vermehrte vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben hinterfragen und den Menschen zuhören. Und er könnte die Asylverfahren endlich lockern, um so den vielen Zugewanderten die Möglichkeit zur Beschäftigung zu geben. Stattdessen wirkt Scholz mit seinem ideenlosen Hin und Her des Renteneintrittsalters wie in seiner Verwalterattitüde eingeklemmt.

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