- Kommentare
- Arztpraxen
Patienten werden nicht gefragt
Ulrike Henning über Grenzen hiesiger ambulanter Medizin
Ein Übermaß an Abrechnungsbürokratie, medizinische Fachangestellte, die eine Vier-Tage-Woche wollen, ebenso wie die jungen Ärztinnen und Ärzte mit ihren Kindern – was könnte die Lösung all dieser Probleme für Niedergelassene sein? Einfach am Mittwoch dicht machen für Patienten. Das ist die Idee des Virchowbundes, der seine Klientel eigentlich bei der Niederlassung berät. Insofern ist dort bekannt, welche Möglichkeiten es für eine bessere Praxisorganisation gibt. Außen vor bleibt zudem, dass mittwochs sowieso häufig nur halbtags geöffnet ist. Und dass eine Variante der ambulanten Versorgung auch die Gemeinschaftspraxis ist, in der mehrere Beteiligte die Arbeit besser teilen können.
Von Versorgungszentren ganz zu schweigen: Angestellte Mediziner haben (theoretisch) mehr Zeit für ihre Patienten. Das aber ist keine Virchow-Domäne. Es könnte sein, dass die gesamte Konstruktion mit den kassenärztlichen Vereinigungen als Scharnier zwischen Niedergelassenen und relativ vielen Krankenkassen einmal auf den Prüfstand gehört. Es gibt vermutlich einfachere Lösungen, bei denen Ärzte an jedem Wochentag für ihre Patienten da sein können.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.