Blick in die Kristallkugel

Warum langfristige Wirtschaftsprognosen mit Vorsicht zu betrachten sind

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Dieser Tage wird viel vor den angeblich drohenden Folgen des demografischen Wandels gewarnt. Nun prophezeien führende Ökonomen, dass dem Land eine jahrelange Phase schwachen Wachstums bevorstehe. Die Wachstumsraten könnten mittelfristig unter einem Prozent betragen.

Erstmal erscheint diese Vorhersage als logisch. Wenn die geburtenreichen Jahrgänge in Rente gehen, dann gibt es weniger Erwerbspersonen, folglich wird gesamtgesellschaftlich gesehen weniger gearbeitet. Doch wird dabei noch nichts darüber ausgesagt, wie produktiv die eingesetzte Arbeit eingesetzt wird. Dies ist jedoch ein wichtiger Faktor beim Wirtschaftswachstum. Vor allem aber sind langfristige Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen. Zu viele unberechenbare Variablen gibt es, die jede Schätzung schnell zunichtemachen können. Das betrifft in diesem Falle zum Beispiel die Migration oder die Erwerbsbeteiligung von Frauen, die beide zu einem Anstieg der gesamtgesellschaftlichen Erwerbstätigkeit führen können. Wer also Prognosen über das Wirtschaftswachstum in fünf Jahren gibt, blickt letztlich nur in die Kristallkugel. Dabei halten Prognosen derzeit keine fünf Monate.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.