- Kommentare
- Uniper
Tiefrotes Menetekel
Die Verluste von Uniper 2022 sind geringer ausgefallen als gedacht. Aber die Zukunft sieht düster aus
Da hat die Finanzabteilung des Energiekonzerns Uniper doch noch mal genauer gerechnet und siehe da: Der erwartete Verlust 2022 fällt um 20 Milliarden Euro geringer aus, den deutlich gefallenen Gaspreisen sei Dank. Die letztlich zu Buche schlagenden 19 Milliarden Miese sind aber auch eine Menge. Zum Vergleich: Hiesige Banken kamen in der Finanzkrise nicht annähernd in solche Gefilde. Bei Verlusten unerreicht bleibt nur die Telekom aus der Zeit, als sich Ron Sommers Größenwahn in Luft auflöste.
Bei Uniper muss man zweierlei Bedenken: Die hohe Abhängigkeit vom Gasgroßhandel macht die Bilanz des Unternehmens zum Spielball des Auf und Ab an den Rohstoffbörsen. Stabile Planung ist nicht möglich. Ohne staatliche Rettung wäre Uniper längst Geschichte. Doch die Düsseldorfer sind jenseits der Kriegsfolgen auch ein Dauerproblemfall. Eon entließ die fossile Energiesparte vor Jahren mit Milliardenabschreibungen in die Eigenständigkeit. Da in dem Bereich auch langfristig nur Verluste zu erwarten sind, versucht Uniper händeringend, bei Energiewende und Wasserstoff ein bisschen mitzumischen. Doch da ist man viel zu spät dran. Und so sind die aktuellen Verluste ein tiefrotes Mentekel.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.