• Berlin
  • Kampf um Arbeitsplätze

Galeria Karstadt Kaufhof: War’s das mit Warenhaus?

Beschäftigte kämpfen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 3 Min.

Es ist noch nicht zu spät, denken sich die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof. Mit einer Bustour wollen sie am Donnerstag vier von einer Schließung bedrohte Filialen der Warenhauskette in Berlin besuchen und damit die Forderungen der Beschäftigten sichtbar machen. Seitdem der Konzern 2022 zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren Insolvenz anmeldete, stehen erneut Filialen und damit Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Zum Aktionstag hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Sie will, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. Angestellte von Filialen, die umgebaut werden sollen, müssten zwischenzeitlich an anderen Standorten beschäftigt werden. Auch solle der »Letter of Intent«, mit dem der Senat bei der Insolvenz 2020 Zugeständnisse für die Immobilienprojekte des Mutterkonzerns Signa im Austausch für befristete Beschäftigungsgarantien machte, neu aufgelegt werden.

Dieser wird aber mittlerweile von immer mehr Akteuren als obsolet angesehen, beispielsweise auch von der Berliner Linken. Martha Kleedörfer, Stadtentwicklungspolitikerin der Partei in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte, meint: »Für Signa sind die Beschäftigten nur eine Wegwerfware. Es macht daher keinen Sinn, den Letter of Intent neu aufzulegen.« Auch sie wünscht sich den Erhalt der Arbeitsplätze wie beispielsweise am Standort Leopoldplatz, wo insgesamt rund 200 Angestellte beschäftigt sind, die dort teils seit vier Jahrzehnten arbeiten. Die Filiale an der Müllerstraße ist neben Warenhäusern in Friedrichshain, Steglitz und Charlottenburg einer der vier Standorte des Aktionstags.

Signa plant aber ohnehin einen Umbau des Karstadt am Leopoldplatz. Die Warenhausfläche soll kleiner werden, dafür soll viel Bürofläche entstehen. Hinzu kommen Flächen für teils preisgebundenen und vor allem ungebundenen Wohnraum, wie Kleedörfer erklärt. »Das, was Signa mit dem Standort Müllerstraße vorhat – Büroflächen und Luxuswohnen – passt nicht in den Wedding und würde hier zur Verdrängung der Anwohner*innen führen.«

Der Standort Müllerstraße ist dabei nur eins der von Anwohnern abgelehnten Immobilienprojekte von Signa. Auch an anderen Standorten wie beispielsweise am Hermannplatz plant das Unternehmen gemischt genutzte Immobilien. Während der Senat das Verfahren am Hermannplatz dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg entzogen hat, ist am Leopoldplatz immer noch der Bezirk Mitte zuständig, der auf einem Bebauungsplan, der lediglich einen Kaufhausstandort vorsieht, bestehen könnte. »Das Problem ist aber, dass wir mit Ephraim Gothe einen SPD-Baustadtrat haben, für den schon der kleine Anteil preisgebunden Wohnraums ausreicht, um Signas Pläne für den Karstadt zu unterstützen«, sagt Kleedörfer. Am Ende entscheide aber die BVV und nicht das Bezirksamt, betont sie.

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