»Twittergott« Musk entschuldigt sich bei Ex-Mitarbeiter

Anders als Elon Musk tut Haraldur Thorleifsson gern Gutes

Haraldur Thorleifsson: »Twittergott« Musk entschuldigt sich bei Ex-Mitarbeiter

Für Spenden an »gute Menschen« hat der Isländer Haraldur Thorleifsson die gemeinnützige Organisation Bueno gegründet. Mit einem Fonds ließ er außerdem in acht Monaten 100 Rollstuhlrampen in Reykjavik finanzieren, 1500 weitere sollen in ganz Island folgen. Thorleifsson bot auch an, im Rahmen der »MeToo«-Kampagne die Prozesskosten von Frauen zu übernehmen, die von Männern juristisch verfolgt werden. Dies, ein paar Veröffentlichungen sowie Preise und Verdienstorden haben dazu geführt, dass er 2022 von vier Organisationen zur »Person des Jahres« in Island ernannt wurde. Jetzt will er in der Hauptstadt ein kleines Café, eine Bar und ein Kino eröffnen, die nach seiner Mutter Anna Jóna benannt werden. Für 2025 planen er und seine Frau eine Künstlerresidenz mit Galerie.

Der Philantroph hat eine genetisch bedingte Muskeldystrophie, weshalb er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Langsam aber sicher verliere er die Kraft in seinem Oberkörper und seinen Armen, schreibt Thorleifsson auf seiner Webseite. Über diese Behinderung hat sich Elon Musk auf Twitter lustig gemacht – und das bald bereut. Thorleifsson war Mitarbeiter bei Twitter und offenbar von der letzten Entlassungswelle betroffen, ohne darüber von dem Unternehmen informiert zu werden. Musk hatte den Kurznachrichtendienst im vergangenen Jahr gekauft und sich dabei als »Twittergott« bezeichnet.

Was Musk zunächst entgangen war: Thorleifsson, den er überdies »geldgierig« nannte, hatte vor zwei Jahren seine Firma Ueno an Twitter verkauft. Den Erlös von über 100 Millionen Euro wollte er in Form von Gehältern ausgezahlt haben, um darauf in Island möglichst hohe Steuern zahlen zu können. Damit wollte er dem Staat, den er etwa für sein Gratis-Gesundheitssystem schätzt, etwas zurückgeben. Mit seiner Entlassung bei Twitter würde die verbliebene Summe wohl als einmalige Abfindung fällig. Wohl deshalb hat sich Musk besonnen und bei Thorleifsson für die »Fehleinschätzung« entschuldigt.

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