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  • Brandstiftung gegen Geflüchtete

Nach Tod einer Geflüchteten: Hinweise auf Brandbeschleuniger

Mordkommission ermittelt nach tödlichem Hausbrand in Berlin-Pankow wegen Brandstiftung

Nach dem Brand Ende Januar in einem Pankower Wohnhaus, das auch der Unterbringung von Geflüchteten dient, verhärtet sich der Verdacht auf Brandstiftung. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine schriftliche Anfrage der Linke-Abgeordneten im Abgeordnetenhaus Ferat Koçak und Niklas Schrader hervor. Demnach gebe es »Hinweise auf die Verwendung eines Brandbeschleunigers«. Außerdem ermittele nun die Mordkommission, nachdem am 10. Februar eine Syrerin an den Folgen einer Rauchgasvergiftung gestorben war.

Am 25. Januar brach im Erdgeschoss des Gebäudes in der Pankower Bahnhofstraße, das vom Bezirk als Unterbringung nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz unter anderem für Geflüchtete genutzt wird, ein Feuer aus. Brandherd war ein unter den Briefkästen im Eingangsbereich abgestellter Kinderwagen. Der Brand griff auf zwei Türen im Erdgeschoss über, dichter Rauch verbreitete sich im Treppenhaus und »teilweise auch in Wohnbereichen«, heißt es in der Senatsantwort weiter.

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Zwei Anwohnerinnen erlitten Rauchgasvergiftungen. Eine von ihnen, die 43-jährige Syrerin und Mutter von sechs Kindern Yazi A., starb am 10. Februar im Krankenhaus an den Folgen. Die Innenverwaltung bestätigt damit den direkten Zusammenhang zwischen dem Brand und A.s Tod.

Während es klare Hinweise auf Fremdeinwirken gibt, lässt die Senatsverwaltung die Frage nach der Motivation offen. »Konkrete Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat liegen bislang nicht vor«, heißt es in dem Schreiben. Die Familie der Verstorbenen werde im Rahmen des Landesprojektes »Welcome Support Berlin« unterstützt, unter anderem auch bei der Suche nach einem neuen Wohnort. Wenige Tage nach dem Brand waren die Anwohner*innen in das noch bewohnbare Haus zurückgekehrt, doch Familie A. beklagte Medienberichten zufolge eine ständige Retraumatisierung.

Linke-Politiker Koçak fordert lückenlose Aufklärung, die rechte Tathintergründe nicht außer Acht lässt: »Viel zu häufig wurden Betroffene so um Gerechtigkeit betrogen. Das darf in diesem Fall nicht passieren.« Auch dürften rassistische Gewalttaten nicht als Einzelfälle verharmlost werden.

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