Barbie: Down für’s Image

Der Spielzeughersteller Mattel stellt eine Barbie-Puppe mit Trisomie 21 vor

Einen besonderen Namen hat sie nicht. Sie heißt wohl wie alle anderen Modelle ihrer Reihe Barbie Millicent Roberts. Doch sticht die neueste Version der Barbie-Puppe des US-Spielzeugherstellers Mattel dadurch hervor, dass sie eine Frau mit Down-Syndrom darstellen soll. Gesicht und Körperbau sind dieser Eigenschaft entsprechend gestaltet: So hat die Figur im Vergleich zu den anderen Modellen etwa kleinere Ohren, einen flacheren Nasenrücken, eine geringere Körpergröße und kürzere Gliedmaßen im Verhältnis zum Torso. Außerdem trägt die Down-Syndrom-Barbie ein blau-gelbes Kleid mit Schmetterlingsmotiv, die Farben und das Insekt stehen international für die Solidarität mit Menschen mit Trisomie 21. Die Neuschöpfung ist Teil der »Fashionistas«-Reihe von Mattel, mit der der Konzern, der jahrzehntelang wegen der Vermarktung unerreichbarer Schönheitsideale in der Kritik stand, seit 2016 sein Image aufpolieren will. Um sich aus dem Umsatztief herauszuhelfen, brachte er Puppen auf den Markt, die von der klassischen hellhäutigen, blonden und blauäugigen Barbie mit Wespentaille abweichen – etwa ein Modell ohne Haare, eines mit kurviger Figur oder eines im Rollstuhl. Später sollten auch geschlechtsneutrale Puppen folgen. Zunächst kam die neue Vielfalt bei der Kundschaft allerdings nicht gut an: 2017 hatte Mattel im Puppensegment einen Umsatzeinbruch von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das hatte Branchenbeobachtern zufolge auch etwas damit zu tun, dass die Puppe ihr 50er-Jahre-Image trotz der Neuerungen nicht richtig loswurde. Konkurrenzprodukte wie die »Bratz«-Puppe von MGA Entertainment wirkten frischer, frecher und jünger. Doch nun scheint Barbies Wandel angekommen zu sein, die neuen Modelle feiern Erfolge. Barbie boomt – und das ist, bei allem angebrachten Zynismus der Linken in Bezug auf Diversity-Marketing, nicht die schlechteste Nachricht.

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